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29.04.2021

"Haben Sie denn noch Fragen?"

Ein Gastbeitrag von Herbert Brüggen

Die Situation kennt jede*r: Das Vorstellungsgespräch lief super, alle Fragen des Personalers konnten mit Bravur gemeistert werden und Sie waren top vorbereitet. Alles ist bis dahin gut gelaufen. Zum Schluss dreht der Personaler den Spieß um: „Haben Sie denn noch Fragen?“ und schon ertönt die Stimme im Kopf: „Jetzt bloß nichts Falsches sagen.“

Lassen Sie mich eine Sache vorweg nehmen: Verneinen ist der falscheste Ansatz von allen. Damit lassen Sie eine Menge Chancen ungenutzt.

Mit Ihren Fragen signalisieren Sie dem Personaler, wie stark Ihr Interesse an der zu besetzenden Stelle ist und dass Sie sich gut vorbereitet haben. Gleichermaßen haben Sie durch gezielte Fragen die Möglichkeit herauszufinden, ob dieser Job und das Unternehmen tatsächlich zu Ihnen passen.

Vorbereiten - aber richtig

Fakt ist: Zu einer guten Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch gehört nicht nur, den Fragen des Personalers Stand halten zu können. Mindestens genauso wichtig ist es, sich eigene Fragen zu überlegen, die einem selbst wichtig sind. Tipp: Offene Fragen stellen! So entsteht ein Gespräch und Sie können nicht pauschal mit Ja oder Nein „abgebügelt“ werden.

✅ Warum ist die Stelle vakant?
✅ Wie groß ist das Team?
✅ Wie sieht ein typischer Arbeitstag in dieser Abteilung aus?
✅ Wie wird das Onboarding in Ihrem Unternehmen organisiert?
✅ Welche Weiterbildungsmöglichkeiten stehen Mitarbeitern zur Verfügung?
✅ Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?

Fragen zum Aufgabengebiet und zu Arbeitsstrukturen helfen dabei, Entscheidungen für den nächsten beruflichen Schritt treffen zu können. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie sich zuvor intensiv mit dem Unternehmen, der zu besetzenden Position und Ihren persönlichen Erwartungen auseinander gesetzt haben.

Hier ist es absolut nicht verwerflich, vorab eine Liste zu erstellen und sie mit ins Gespräch zu nehmen. Priorisieren und ordnen Sie Ihre Fragen am besten nach Themenblöcken. Damit verfolgen Sie einen roten Faden und können die für Sie wichtigen Fragen zuerst stellen.

Nicht am Skript festhalten

Im Laufe eines Gesprächs ergeben sich oftmals weitere Fragen. Halten Sie daher nicht an Ihrem vorbereiteten Skript fest, sondern hören Sie Ihrem Gesprächspartner aufmerksam zu. Auch Notizen während des Gesprächs sind hilfreich und bekunden Interesse.

Übrigens: Wenn eine Ihrer Fragen im Laufe des Gesprächs bereits behandelt wurde, dürfen Sie das ebenfalls ruhig erwähnen: „Meine nächste Frage hinsichtlich der Teamgröße wurde im Gespräch schon ausführlich beantwortet. Vielen Dank dafür.“

Was Sie lieber nicht fragen sollten

Es gibt auch Fragen, mit denen Sie Minuspunkte bei dem Personaler einheimsen. Ganz vorn mit dabei: Fragen über das Unternehmen, die mühelos auf der Website des Unternehmens recherchiert werden können. Hierzu gehören beispielsweise Fragen bezüglich der Anzahl der Standorte im In- und Ausland oder die Gesamtzahl der Mitarbeiter. Wenn Sie sich über diese Hard Facts im Vorwege nicht eigeninitiativ informiert haben, verläuft das Gespräch meist schnell im Sande.

Rückfragen bringen das Gespräch in Fahrt


Von Führungskräften wird deutlich mehr erwartet. Immerhin sollen sie künftig Mitarbeiter führen, Teams auf- oder umbauen, Veränderungsprozesse leiten und maßgeblich dazu beitragen, dass Unternehmensziele erreicht werden. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass gestandene Manager ins Schwitzen kommen, wenn nach der Motivation für die Stelle oder genau dieses Unternehmen gefragt wird. Aus diesem Grund sind hier tiefergehende Rückfragen umso wichtiger.
Beispiele für Fragen eines Abteilungsleiters in spe:

✅ Wie lange hat der vorherige Stelleninhaber in dieser Position gearbeitet?
✅ Wie war das Verhältnis der Mitarbeiter zu dem Vorgänger?
✅ Wie wurde der Weggang des Vorgängers von den Mitarbeitern aufgenommen?
✅ Gibt es Konflikte im Team?
✅ Wie offen sind die Mitarbeiter für Veränderungen?
✅ Wie hoch war die Fluktuation in der Abteilung in den letzten drei Jahren?
✅ Was erwarten Sie von dem künftigen Stelleninhaber in den ersten drei Monaten?

Der Vorteil solcher Fragen ist, dass Sie bereits im Gespräch sehr viel über die aktuelle Situation Ihrer künftigen Abteilung erfahren. Wie ist die Mentalität Ihrer Mitarbeiter? Welche Stimmungslage und Herausforderungen erwarten Sie? Und nicht zu zuletzt: Passt der Job tatsächlich zu Ihren Erwartungen?

Am Ende des Gesprächs: den „Sack zumachen“

Am Ende eines Vorstellungsgespräches sollten unbedingt Fragen zu den nächsten Schritten im Bewerbungsprozess gestellt werden. Sie wollen schließlich wissen, wie es weitergeht. Beispiele hierfür könnten sein:

✅ Wie sieht bei Ihnen die weitere Vorgehensweise im Bewerbungsprozess aus?
✅ Wann kann ich mit einer Antwort Ihrerseits rechnen?
✅ Sollte mir nach diesem ausführlichen Gespräch noch etwas Wichtiges einfallen, darf ich mich
dann nochmals an Sie wenden?

Versuchen Sie, vor Ihrem nächsten wichtigen Gespräch in sich zu gehen und Fragen mit an den Tisch zu bringen, die das Gespräch aktiv vorantreiben und ihr Interesse an der Stelle bekunden. Nur durch genügend Informationen können Sie auch letztendlich feststellen, ob Unternehmen und Vakanz zu Ihnen passen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

 

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