11.09.2020

Kommunika...was?

Was du über (non-)verbale Verständigung wissen solltest.

Sie entscheidet über die Stimmung innerhalb eines jeden Teams: die gute, alte Kommunikation. Doch nicht nur das gesprochene Wort ist Teil davon, wie wir uns miteinander verständigen. Viel eher sind es auch das freundliche Lächeln, das gut gemeinte Zunicken, oder aber auch die gerollten Augen oder verschränkten Arme. Kommunikation ist komplexer als wir denken – nicht zuletzt, weil sie zuweilen irreführend und paradox sein kann.
Paul Watzlawick hat Kommunikation in 5 Axiome aufgeschlüsselt, die dabei helfen können, Signale bewusster zu versenden und auch zu empfangen.

1. Man kann nicht nicht kommunizieren.
Paradebeispiel: das alt bewährte „Auf-den-Boden-starren“. Man könnte meinen, dass man auf diese Weise nicht mit anderen Menschen kommuniziert. Doch weit gefehlt, eher das Gegenteil ist der Fall. Wer bewusst auf den Boden schaut oder Blickkontakt vermeidet, kommuniziert allen anderen nonverbal, dass er nicht an Kontakt interessiert ist. Logisch, oder?

2. Kommunikation besteht aus einem Inhalts- und einem Beziehungsaspekt
Oder kurz gesagt: rein informative Kommunikation existiert nicht. Aussagen enthalten (im besten Fall) Informationen für den Empfänger. Die Beziehung zwischen Sender und Empfänger bestimmt jedoch, wie die Information vom Empfänger aufgenommen wird. Gestik, Mimik und Tonfall spielen ebenfalls eine große Rolle. Die Aussage kann darauf vom Empfänger auf drei Arten aufgenommen werden: Bestätigung (positiv), Verwerfung (negativ) oder Entwertung (neutral/irrelevant).

3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung
Folgende Regeln können hier zusammengefasst werden:
a) Die Beziehung bekommt durch jeden Teilnehmer der Interaktion eine Struktur
b) Auf Reiz folgt Reaktion
c) Jeder Reiz ist eine kreisförmige Kommunikation, deren Anfangspunkt nur äußerst schwierig zu definieren ist
Der Kern dieses Punktes ist, dass man seinen eigenen Reiz stets als Reaktion auf einen vorangegangenen Reiz sieht. Eine Diskussion kann durch eine negative Reiz-Reaktion-Kette schnell hitzig und zu einer Streitsituation werden, dessen Anfangspunkt schwer zu identifizieren ist. Hier spricht man von einem Ursache-Wirkungs-Zusammenhang.

4. Menschliche Kommunikation kann analog oder digital sein
Digitale Kommunikation übermittelt informative Inhalte, analoge Kommunikation hingegen bedient die Beziehungsebene. Beispiele für analoge Kommunikation können Tränen der Freude oder Trauer sein, oder aber ein Lächeln, das sowohl wohlwollend, als auch missgünstig gemeint sein kann. Es kommt immer auf die Intention und die Beziehung innerhalb der Konversation an.

5. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär
Hier ist die Rollenverteilung in der Beziehung ausschlaggebend. Findet man sich in einem symmetrischen Kommunikationsablauf wieder, so sind beide Partner gleichstark und versuchen, Unterschiede zu vermindern, auf eine Ebene zu gelangen. Man spricht auch von „spiegelhaftem Verhalten“ der Partner.
Ein komplementärer Kommunikationsablauf weist immer einen „inferioren“ und einen „superioren“ Partner auf, es gibt also ein „Machtgefälle“ und die Kommunikation geschieht nicht auf einer Ebene.

Diese 5 Axiome lassen sich auch auf den Alltag im Job projizieren. Sie sollen ein Bewusstsein schaffen, wieso Unterhaltungen manchmal den Verlauf nehmen, den sie genommen haben. Vielleicht könnt ihr auch bestimmte Situationen reflektieren, Ursachen identifizieren und eventuelle Ansatzpunkte bei euch finden. Oder aber, ihr kommuniziert offen mit euren Kollegen*innen, wie bestimmte Eigenschaften von euch aufgenommen werden, auch wenn die Intention vielleicht eine komplett andere war. Versucht, Störungsquellen ausfindig zu machen und ihnen entgegenzuwirken, eure nonverbale Kommunikation zu kontrollieren und die Beziehungsebene so zu lenken, dass sie euch beim effizienten Arbeiten im Team nicht in die Quere kommt. Und nie vergessen – Übung macht den Meister.