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20.08.2020

Fragen an einen Management Consultant

Uwe Ebling über die Axt im Walde, Skill-Sets und die Schnittstelle zwischen Search und Consulting.

Uwe, dich verbindet eine ganze Menge mit proAct Consulting. Du begleitest Nils und sein Team nicht nur seit vielen Jahren als Management-Consultant, sondern bist auch als fester Kooperationspartner bei mehreren Projekten an Bord. Erzähl uns doch mal ein wenig von dir! Wo kommst du her? Was ist dein Background?

Uwe: Ich denke, am einfachsten beschreibt man mich als lebenslangen Personaler. Schon direkt nach meinem Studium war mir klar, mein Fokus würde immer die Arbeit mit und für Menschen sein. Von den Wurzeln als Personalreferent für die Merck KGaA über operative Personalleitungen für Firmen wie Honeywell, Schenker, UTi, Dachser ASL oder Coopervision, wurden die Aufgaben immer internationaler. Zwischenzeitlich war ich in Summe über 15 Jahre als selbständiger Consultant, Coach und Interim Manager für Produktion und Dienstleistung im Einsatz. Als fachlicher Generalist und persönlich überzeugter Optimist war mein Ansatz immer ein ganzheitlicher, auch wenn dies in den Firmen nicht immer sofort auf Verständnis stieß.

Klingt so, als würdest du hinter HR-Management mehr als nur die Personalbeschaffung als solches verstehen.

Uwe: So ist es. “Langfristigkeit mit Perspektive nach vorn“ ist in meinem Verständnis der Unternehmensberatung das Stichwort. Oft ist es nicht damit getan, eine Stelle zu besetzen denn Search ist nur eine von vielen Facetten einer Kundenanfrage. Dazu gehört viel mehr. Ich packe Projekte gern nachhaltig an. Dazu gehört dann auch, dass man mit dem Auftraggeber eventuell dahin geht, wo es weh tut.

Wie meinst du das?

Uwe: Niemand lässt sich gern in die Karten gucken. Vor allen Dingen nicht, wenn dort Gewohnheiten und Prozesse zum Vorschein kommen, die optimiert werden könnten und sollten. Oft aber stehen firmeninterne Gewohnheiten, Bequemlichkeit oder auch Machtdiskussionen dem eigentlichen Thema im Wege. Deshalb ist es wichtig, auf keinen Fall die Axt im Walde zu sein, sondern die Unternehmen durch eine interne Ehrlichkeit dort hinzuführen, wo der eigentliche Bedarf liegt. Wir begleiten Kunden auf ihrem Weg, bestmöglich in ihrem Markt zu agieren und reagieren. Und damit alle so erfolgreich wie nur möglich sein können, gehen dem Ganzen ein paar tiefgreifende Analysen voraus.

Was genau wird analysiert? Wo setzt du an?

Uwe: Zunächst steigen wir mit einer Bedarfsanalyse ein: Was benötigt der Kunde überhaupt? Was sind die Erfolgsfaktoren, gibt es eine Strategie und ist diese stimmig zur Organisation und dem Handeln des Unternehmens? Erst in zweiter Linie geht es dann um den Bedarf an Menschen, die heute aber eben auch in Zukunft das leisten können, was nötig ist. Welche Vakanzen ergeben sich, sind zu besetzen und was wird dafür benötigt? Helfen interne Talent-Search und Development oder geht es an den Personalmarkt? Ein Buzzword der letzten Jahre im Bereich Search ist eindeutig „Softskills“. Aber nur, weil oft darüber gesprochen wird, heißt es nicht, dass sie die Wichtigkeit erfahren, die sie verdienen. Es ist doch so: Hardskills wie beispielsweise Kenntnisse diverser Programme, Branchen und ein ausgeprägtes Fachwissen kann man oft fördern und erlernen. Was eigentlich zählt, sind die Fähigkeiten, die eine Persönlichkeit ausmachen: persönliche und soziale Kompetenzen wie beispielsweise Neugierde, Empathie und Motivation. Hier entscheidet sich, ob die persönliche Chemie für das zukünftige Team und die Aufgabe passt. Natürlich ist hier auf jeder Stelle ein unterschiedliches Skill-Set gefragt. Ich helfe in der Bedarfsanalyse dabei, dies herauszuarbeiten. Aber auch darüber hinaus gibt es immer die Möglichkeit, auch die bestehende Belegschaft zu fördern, beispielsweise durch eine Organisationsanalyse. Dies ist ein Benchmark der gesamten oder großen Bereiche der Organisation gegenüber den zukünftigen Anforderungen. Das sind natürlich die Menschen aber eben auch Prozesse und Strukturen, die hier auf Plausibilität hinterfragt werden. Das ist dann, wo es auch weh tut.

Im Zuge dieser Analyse wird dann die gesamte Firma auf den Kopf gestellt?

Uwe: (lacht) Naja, nicht ganz. Aber wir sehen ganz genau hin und bieten dem Kunden als Unterstützung proaktiv an, wovon er und seine Mitarbeiter in den Veränderungsprozessen profitieren könnten. Coachings, Trainings, Mentoringprogramme. Als Mensch wirst du nicht nur in der Arbeitswelt laufend mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Auch als Persönlichkeit veränderst du dich ständig. In anderer Hinsicht wird man vielleicht, ohne es zu bemerken, eingefahren und eignet sich Gewohnheiten an, die einem selbst manchmal nicht mehr auffallen. Da hilft es enorm, jemanden an seiner Seite zu wissen, der bei der persönlichen Entwicklung weiterhelfen kann. Das kann ganz unterschiedlich aussehen. Aber eine Sache ist dabei immer besonders wichtig: Selbstreflexion und daraus jeden Tag ein wenig lernen.

Es geht also um die stetige persönliche Entwicklung und nicht um das reine Aufzeigen von Fehlern, richtig?

Uwe: Man darf einfach nie vergessen, dass man all dies tut, damit sich der Kunde verbessert, selbst zufriedener und auch produktiver ist - aus eigener Erkenntnis und Antrieb. Es geht nicht darum, den Zeigefinger zu erheben und Dinge einfach besser wissen zu wollen. Wir gehen die Sache gemeinsam an. Und wenn ich sehe, wo Potenzial verborgen liegt, dann ist es mein Job, dass z.B. mein Coachee es entdeckt, es freischaufelt und loslegt damit zu arbeiten.

Man hört dir richtig an, dass dir jeder Mitarbeiter individuell am Herzen liegt. Ist es dann manchmal schwierig, als „Außenstehender“ das Vertrauen zu gewinnen?

Uwe: Das empfinde ich zum Glück fast nie so. Ich sehe es eher als Stärke, nicht „betriebsblind“ einer Aufgabe gegenüber zu stehen, sondern frischen Wind mitzubringen; durch vielfältige neue oder einfach andere Sichtweisen. Ein neues Paar Augen kann nie schaden. Und wie gesagt, wir sind ja nicht vor Ort, um als Gabe Gottes an die Weisheit die Mitarbeiter unter einer Woge von Neuem zu begraben. Wir helfen viel lieber dabei, diese Welle zu surfen – damit sich am Ende jeder besser fühlt und produktiver ist. Das Annehmen von Change-Prozessen in den Mitarbeitern entscheidet, ob die Veränderungen erfolgreich sind.

Was genau fragt man denn bei dir und euch an, um genau dieses Paket zu erhalten? Kommen Kunden mit genauen Vorstellungen zu euch?

Uwe: Wie unser Name schon sagt: wir sind als proAct Consulting proaktiv unterwegs. Oftmals ist es so, dass sich aus einem Mandat, wie beispielsweise einer Stellenbesetzung, der sogenannten „Executive Search“, ein erweitertes Mandat ergibt. Wenn man erst einmal vor Ort ist und Einblicke in ein Unternehmen bekommt, fällt einem als unvoreingenommene Person das ein oder andere auf. Hier startet die Frage, weshalb die Dinge so sind wie sie sind. Oft weiß der Kunde keine echte Antwort darauf. Dann können wir unseren Kunden vorschlagen, sie eventuell auch an anderer Stelle zu unterstützen, ihre Mitarbeiter für den gemeinsamen Weg zu entwickeln. Für uns als Consultants gilt es, eine Schnittstelle zu sein zwischen der Executive Search und dem Consulting. Die beiden Felder sind enger miteinander vernetzt, als einem vielleicht bewusst ist. Wie gesagt: Langfristigkeit. Perspektive nach vorn. Keine Angst haben, seine wunden Punkte offenzulegen und sich selbst und seine Mitarbeiter auf ein neues Level heben. Klingt super, oder? Es befreit auf jeden Fall und lässt alle Beteiligten zufriedener und erfolgreicher zurück. Genau darum liebe ich meinen Job.

Und wir lieben, dass du deinen Job so sehr liebst! Danke für die inspirierenden Worte, Uwe. Schön, dass du ein Teil der proAct-Familie bist! Wir wünschen dir viele neue Projekte, tolle Kunden und stets die richtigen Herausforderungen. Eine Frage stellt sich mir noch. Wer coacht eigentlich die Coaches? Wer hilft dir dabei, dich weiterzuentwickeln und den Finger in eventuelle Wunden zu legen?

Uwe: Das ist eine hervorragende Frage und dazu eine Entscheidende für unsere eigene Zukunft. Wir stellen den gleichen Anspruch an uns, den wir bei unseren Kunden zu Grunde legen. Es beginnt mit Selbstwahrnehmung und Offenheit. Bei jedem Projekt, sowohl im Design als auch im Verlauf und nach Ende benchmarken wir uns gegenüber unserem Mandat beim Kunden. Der rote Faden darf dabei nie verloren gehen. Persönlich lehrt mich das Leben jeden Tag Neues und ich freue mich, meine eigenen Sichtweisen auf den Kopf zu stellen und jeden Tag ein klein wenig klüger zu werden. Der Austausch mit anderen Consultants und Weiterbildung ist selbstverständlich, aber wie gesagt: es beginnt und endet mit Dir selbst und wie sehr Du mit offenem Blick durch die Welt gehst und davon auch lernst.

 

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